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1. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 8

1913 - Leipzig : Dieterich
Das ganze Land zählte um 1800 gegen 2 300000 Einwohner, die Hauptstadt Dresden 60000, Leipzig 32000, Chemnitz 10000, Freiberg 9000, Bautzen, Görlitz und Naumburg je 8000, Zittau 7800, Wittenberg, Merseburg, Zeitz und Lau--bau je 7000, Meißen, Sangerhausen und Suhl je 6000, Plauen i. V. 5600, Langensalza und Luckau je 5400, Eisleben 5300, Guben 5200, Glauchau, Zwickau und Pirna je 5000 Einwohner. Die übrigen ©todtex) waren alle weniger bevölkert. Die Ausschreibung und Erhebung von Abgaben und Gefallen für die Bedürfnisse des Staates, besonders in den Erb* landen, war abhängig von der Bewilligung der Landstände, die sich aus Vertretern des Adels, der hohen Geistlichkeit und der Städte2) zusammensetzten und unter dem Namen Landtag meist in Dresden^) berieten. Schon im 17. und 18. Jahrhundert gab es in Sachsen direkte und indirekte Abgaben. Jene waren vorwiegend Grundsteuern, die unter verschiedenem Namen hauptsächlich vom Platten Lande eingingen. Die Haupteinnahmen für die Deckung der Regierungsbedürfnisse lieferte die Land schock steu er. Im Jahre 1546 war, weil Geld zu Besestigungszwecken^) gebraucht wurde, jedes Grundstück nach seinem Werte vom Besitzer selbst ge- x) Z. B. zählten Annaberg 4500, Schneeberg 4400, Lößnitz und Weißenfels je 4000, ©orau 3800, Zschopau 3700, Großenhain 3600, Oschatz, Mittweida und Torgau je 3500, Lübbenau 3300, Reichenbach i. V., Döbeln und Kamenz je 3200, Johanngeorgenstadt, Marienberg, Frankenberg, Waldenburg, Hohenstein, Werdau, Delitzsch, Wurzen, Leisnig, Grimma, Jüterbogk und Lübben je 3000, Borna 2700, Geithain, Frohburg und Pegau je 2000, Lausigk 1200, Groitzsch und Rötha je 600 Einwohner. 8) Zum engeren Ausschuß gehörten die 8 Städte Leipzig, Wittenberg, Dresden, Zwickau, Freiberg, Chemnitz, Langensalza und Torgau, zum weiteren die 20 Städte Annaberg, Weißenfels, Meißen, Eilenburg, Großenhain, Weißensee, Herzberg, Schmiedeberg, Schneeberg, Liebenwerda, Marienberg, Plauen, Neustadt a. Orla, Weida, Delitzsch, Wurzen, Tennstädt, Sangerhausen, Pirna und Oelsnitz. 3) Seit dem 17. Jahrh., vorher auf dem Colmberge bei Oschatz. 4) Schmalkaldischer Krieg 1546—47. 8

2. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 12

1913 - Leipzig : Dieterich
Rückkehr aus dem Bayrischen Erbfolgekriege (Kartoffelkrieg)i) aber wurde sie zwecks Erhöhung der Kriegstüchtigkeit schwadronsweise zusammengezogen und in diejenigen Städte gelegt, die durch Vereinigung der Infanterie (zu ganzen Bataillonen) ihre bisherige Garnison verloren hatten. Das Land leistete nun an Stelle der früheren Naturalverpflegung die Kavallerieverpflegungsgebühren, auf jedes gangbare Schock jährlich 42 Pfennig. Die Stadt Leipzig war von der Einquartierung in Friedenszeiten befreit. Für die Truppenverpflegung im Kriege waren im ganzen Bereiche des Kurfürstentums 11 Landmagazine (in Dresden, Leipzig, Wittenberg, Torgau, Zeitz, Heldrungen, Zwickau, Freiberg, Weißenfels, Bautzen und Spremberg) und ein Festungsmagazin (Königstein) angelegt. Hier wurde während des Friedens Getreide aufgespeichert, wozu seit 1781 von jeder Hufe Ackerbodens (Magazinhufe) eine Metze Korn und eine Metze Hafer (Magazingetreide) abgeführt werden mußte. Von allen diesen Reallasten waren die Rittergüter2) befreit. Deren Inhaber entrichteten dafür, weil sie seit der veränderten Kriegführung keine Ritterpferde mehr zu stellen brauchten, eine Jahresabgabe in Höhe von 30 000 Talern unter dem Namen der Donativgelder. Diese Summe verteilten sie untereinander nach Maßgabe der von ihnen ehemals aufzubringenden Ritterpferde. Sachsen gab es aber auch indirekte Abgaben und zwar in Gestalt von Verbrauchssteuern, deren älteste die Tranksteuer war, die bereits 1438 eingefordert wurde. Sie erhöhte sich im Laufe der Zeit bedeutend. Ursprünglich 5 Groschen vom Fasse Bier betragend, stieg sie bis 1749 auf 1 Taler 8 Groschen vom Fasse Braunbier und 1 Taler 12 Groschen vom Fasse Weißbier. Seit 1671 wurden auch Wein und Branntwein versteuert. Die Tranksteuer bezahlte der Brauer 1778—79. Sieh Petermann, Sächsisch-Deutsche Geschichte, 2.T., S. 178. 2) Aber nur die regulären Rittergüter, also solche, deren Besitzer Ritterpferde zu stellen hatten, demnach ihr Ritterlehen durch Kriegsdienste für den Landesherrn verdienen mußten. „Beschockte" Rittergüter genossen keine Steuerbefreiung. 12

3. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 15

1913 - Leipzig : Dieterich
Für ausländische Erzeugnisse galten in der Hauptsache die Sätze des Ausschreibens von 1657 und 1670, die folgendes bestimmten: „Von allen fremden in Unsere Lande kommenden Kauf- und Handelswaren sollen in Leipzig oder wo sie niedergelegt und abgeladen werden, des Werts von 100 Talern mit 16 Groschen verakzisiert werden," ... „von allen durchgehenden fremden Waren aber, welche Unsere Stadt Leipzig berühren und darin nicht ausgepackt werden, sollen (als für durchgehendes Gut) von 100 Talern Wert 8 Groschen entrichtet werden." Von einer Tonne Heringe waren 3 Groschen, von einem Zentner holländischen Käse 2 Groschen, von einem Zentner Speck oder Schinken 2 Groschen 6 Pfennig zu versteuern. In den Städten wurde zu Anfang des 18. Jahrhunderts die Generalkonsumtiousakzise eingeführt, eine Abgabe, die nach dem Vorbilde Brandenburgs Handel und Gewerbe der Städte genau erfassen und stärker als bisher zur Steuer heranziehen sollte. Sie wurde erhoben 1. von allen Waren, die in Verkehr traten, ohne Rücksicht aus ihren Ursprung oder ihre frühere Steuerbelastung: von Getränken (Wein, Branntwein, Bier), Essig, Getreide, Backwerk (Semmeln, Brot, Kuchen, Mehl und Zugemüsen), vom Haus- und Bankschlachten, von Viktualien, Rohstoffen, Manufaktur- und Kaufmannswaaren, sogar vom Zug- und Stallvieh; 2. als Abgabe („Nahrungsgeld") von Künstlern und Handwerksleuten, „wie die auch Namen haben mögen", in Dresden, Leipzig, Wittenberg, Weißenfels, Merseburg, Zeitz, Naumburg, Zwickau, Freiberg, Langensalza, Bautzen, Görlitz, Zittau, Lauban, Lüb-ben und Guben vierteljährlich von 4—1 Taler, in anderen Städten von 2 Talern bis 12 Groschen, die Tagelöhner nach Unterschied der Orte von 12—3 Groschen; 3. als Grundsteuer von städtischem Besitz. Dafür brauchten die Stadtbewohner nur die Hälfte ihrer bisher geleisteten Schock- und Quatembersteuern aufzubringen (s. S. 8 ff.). 15

4. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 61

1913 - Leipzig : Dieterich
Ebene brachte besonders Weizen und Korn, das Gebirge Hafer hervor. Fast in allen Gegenden baute man Erbsen, Wicken, Linsen und Hirse an, Erdäpfel besonders im Erzgebirge, Vogtlande und Neustädter Kreise. Der Kleebau war noch unbedeutend; der Anbau von Runkelrüben, die man häufig an Stelle des Kafsees brannte und sogar zur Zuckerbereitung zu benutzen anfing, wurde immer umfänglicher. Im Erzgebirge, besonders bei Falkenberg, Wildenau, Arnsfeld, Lauterstein, Frauenstein, Schwarzenberg, Altenberg, Freiberg und Grünhain, zog man viel Lein, bei Dresden, Oschatz, Leipzig, Zwickau, Hoyerswerda, Ruhland und Königsbrück Tabak, bei Bockau, Jöhstadt, Eibenstock Medizinalkräuter, wie Alant, Baldrian, Arnika und Rhabarber, bei Naunhof auch Fenchel und Anis. Bei Langensalza und Sorau pflanzte man Farbkräuter, wie Waid, Saflor und Färberröte, bei Würchwitz und Dahlen Krapp. Edelobst, Hopfen und Wein gediehen in den warmen Flußtälern Sachsens, Garten- und Küchengemüse fast überall, Holz in weiten Wäldern, die fast 1/3 des Landes bedeckten. Besonders große Wälder gab es bei Schwarzenberg, Auerbach i. V., Schöneck, Colditz, Mutzschen, Torgau, Annaburg, Düben, Liebenwerda, Gräsenhain und in Thüringen. Heidel-, Prei-ßel-, Brombeeren, Schwämme und Morcheln wuchsen reichlich in den Forsten des Erzgebirges und des Kurkreises. Die Wälder waren von mancherlei Wild belebt. Auch Rot- und Schwarzwild war noch vorhanden. Sogar gefährliche Raubtiere sollen noch gesehen worden sein: Wölfe dann und wann bei Zittau und in der Heide bei Görlitz und Muskau, Luchse in den großen Waldungen des Gebirges. An Haustieren mangelte es ebenfalls nicht. Der Kurfürst unterhielt Stutereien in Annaburg, Torgau, Döhlen, Graditz, Repitz, Merseburg, Altzella, Kalkreuth, Wendelstein und Veßra, die in Gemeinschaft mit den in Privathänden befindlichen Pferdezüchtereien zu Döbern, Elßnig, Drebliger, Pistel, Torgau, Wehret, Heufchieben und Donndorf bei Eckartsberga die Militärpferde lieferten. In Thüringen, dm Elb- 61

5. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 74

1913 - Leipzig : Dieterich
Nadeln ins ganze Reich, ebenso Gewehre, Säbel und andere Stahlwaren aus dem Hennebergischen. Auch Rohprodukte gingen ins Ausland: Getreide — wenn die Ausfuhr erlaubt — aus dem Thüringer und Leipziger Kreise nach Franken, Magdeburg, Niedersachsen (Harz), Hamburg, Bremen und Holland, Wurzeln, Gurken und Sämereien aller Art aus dem Leipziger und Thüringer Kreise und der Niederlausitz (von Lübben) nach Brandenburg und Pommern, Obst von Guben nach Stettin, vom Thüringer und Meißner Kreise nach Mittel- und Süddeutschland, Bors-dorser Äpfel für jährlich 40—50000 Taler sogar bis Petersburg und Moskau; Hopfen aus der Gegend von Treffurt nach Hessen und Niedersachsen, Tabak aus dem Thüringer Kreise nach Weimar, Gotha, Koburg, aus der Niederlausitz nach Brandenburg und Schlesien, Weine aus der Dresdener, Meißner und Nanmburger Gegend nach Weimar, Gotha, Hamburg, von der Niederlausitz nach Brandenburg und Preußen, Holz, besonders Eiche, aus dem Kurkreise zum Schiffsbau uach Hamburg, Holland und ins Brandenburgische, Brenn- und Bauholz nach Braunschweig und Amsterdam, Lärchen aus Thüringen und der Leipziger Gegend nach Rußland, Fische, besonders Karpfen und Aale, aus den Lausitzen nach Berlin, Prag und Regensburg, Mineralien — Kobalt und Porzellanerde durften nicht ausgeführt werden — nach dem ganzen Reiche und darüber hinaus, Guß-, Stab-und Stangeneisen, Messing in Platten und Blechen in verschiedene Gegenden Deutschlands, auch nach Rußland, Farberden nach Weimar, Gotha, Koburg und Franken, Steinkohlen von Zwickau und dem Plaueuscheu Grunde ins Brandenburgische (aber nur mit besonderer Erlaubnis), Sandsteine bis Berlin, Magdeburg und Kopenhagen, Marmor nach Braunschweig und Amsterdam, Edelsteine — roh, gefaßt und in ganzen Sammlungen — nach ganz Deutschland, aber besonders nach Rußland, Dänemark und Schweden. Die Ausfuhr von Flachs, Werg, Hanf, Schafwolle und Getreide war mit hohen Abgaben beschwert, zeitweise sogar ganz 74

6. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 78

1913 - Leipzig : Dieterich
alter Landstraßen oder schiffbarer Flüsse, wie in Leipzig, Naumburg und Dresden, in Chemnitz, Bautzen, Zittau und Görlitz, der Kleinhandel in allen sächsischen Städten und Dörfern, der Zwischenhandel (vornehmlich in Baumwolle, Kaffee und Zucker) besonders in Leipzig, Dresden, Pirna, Zittau, Herrnhut und Görlitz. Der Wert des sächsischen Binnenhandels wurde im Jahre 1800 auf 12 Millionen Taler geschätzt. Beim Versand der Waren ins Ausland nahm man oft Produkte und Fabrikate fremder Nationen als Rückfracht an. Der Transithandel (z. B. mit Garnen aus Schlesien und Mähren durch Sachsen nach Holland) brachte den Frachtern und Fuhrleuten großen Nutzen. Manche Waren, besonders solche aus England, wurden nicht auf eigene Rechnung, sondern auf Kommission, also gegen eine Vergütung nach dem Werte der verkauften Handelsgüter, zum Verkaufe gebracht. Auch der Tauschhandel war gang und gäbe. Inländische Erzeugnisse, wie Blech- und Leinenwaren, wurden gern gegen französische Seidenzeuge oder englische Wollwaren vertauscht, vornehmlich auf den Messen in Leipzig und Naumburg. An den Grenzen trieb man auch Schleichhandel, besonders nach Böhmen, Schlesien, Brandenburg und Franken zu. Mancherlei Einrichtungen dienten dazu, Menge und Güte der inländischen Erzeugnisse zu mehren. Im Jahre 1764 gründete Prinz Taver zur Förderung von Landwirtschaft, Industrie und Handel die „Landesökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation", die sich vom Nahrungsstande des ganzen Landes die genauesten Angaben einreichen ließ, für Baumanpflanzungen, Urbarmachung wüsten Bodens, Entdeckung und Erschließung von Kohlengruben und Torfstechereien, für Verbesserung von Äckern, Wiesen und Wegen und für Erfindungen Prämien verteilte, Preisaufgaben stellte, die Leipziger Messen besuchte und alles tat, um die Wohlfahrt des gesamten Landes zu heben. Die Leipziger „Ökonomische Sozietät", der erste landwirtschaftliche Verein, wollte besonders die Landwirtschaft in die Höhe bringen. Um Streitigkeiten zwischen Käufern und Ver- 78

7. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 79

1913 - Leipzig : Dieterich
fäufern zu schlichten, bestand in Leipzig ein Handelsgericht. Zur Förderung des Verkehrs hatte die Regierung auch ein Oberpostamt in Leipzig errichtet. Der Oberpostmeister hatte sein Amt vom Kurfürsten gepachtet und legte fortwährend neue Postämter an. Die Zahl der Jahrmärkte wurde von Friedrich August Iii. vermehrt, der auch große Sorgfalt auf die Verbesserung der Wasserwege verwendete. Er ließ die Unstrut und einen Teil der Saale schiffbar nmchen. Gegen ein Schleusengeld von 6 Groschen für jedes Fahrzeug wurde auf der Unstrut von Artern bis Großjena und von hier auf der Saale bis Weißenfels die Schiffahrt freigegeben. Die Elbufer unterhalb Meißens wurden ausgebaut. Die Holzflößerei konnte auf der Elbe, Weißeritz, Freiberger Mulde, dem Schwarzwafser, der Zwickauer Mulde, Flöha, Zschopau, Weißen Elster und Saale betrieben werden. Kleinere Flößanlagen waren der Flößgraben bei Annaberg, die Flößen bei Marienberg, aus dem Bielabache bei Königstein und auf der Polenz und Sebnitz bei Schandau. Das Land Sachsen wurde, ein großer Vorteil für den Güterverkehr, von 36 Haupt- und Heerstraßen durchzogen. Die bedeutsamsten waren die Pfaffen- oder Salzstraße, die von Erfurt nach Merseburg und Leipzig und von hier aus nach Wurzen und Meißen führte, dann als Hohe Straße weiter über Großenhain, Königsbrück, Kamenz, Bautzen, Löbau, Görlitz und Schlesien nach Polen ging; die Niedere Straße, die von Halle aus in dem etwas tiefer gelegenen Flachlande von Leipzig, Eilenburg, Belgern, Liebenwerda, Senftenberg und Spremberg bis nach Polen reichte; und die von Süden kommende Reichsstraße, die von Nürnberg über Hof nach Plauen, Zwickau, Chemnitz, Freiberg, Dresden, Stolpen, Bischofswerda und Bautzen ihren Weg nahm, wo sie sich mit der Hohen Straße vereinigte. Zwischen Hoher und Reichsstraße gab es Verbindungsstraßen.' von Leipzig über Altenburg nach Zwickau, von Leipzig über Borna, Geithain und Penig nach Chemnitz, von Grimma über Leisnig und Roßwein nach Freiberg. Über das Erzgebirge liefen 20 Landstraßen nach Böhmen. Pfarrer Zürner 79

8. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 89

1913 - Leipzig : Dieterich
waren zu entrichten: für amerikanische Baumwolle 200 Taler, levantinische Baumwolle (zur See eingeführt) 100, (zu Lande über Köln, Koblenz, Mainz oder Straßburg eingeführt) 50 Taler, Baumwolle anderer Länder 150 Taler, Rohzucker 75, gereinigten Zucker 100 Taler, grünen Tee 150, anderen Tee 371/2 Taler, weißen Pfeffer 150, schwarzen 100 Taler, Kaffee 100, Indigo 225, Kakao 250, Cochenille 500, Zimt 350—500 Taler, Gewürznelken 150, Muskatnüsse 500 Taler, Mahagoniholz 12 i/2, Fernambuk- 30, Kampescheholz 20 und Färbeholz 25 Taler. Für amerikanische Schiffe hob Napoleon am 1. November 1810 die Dekrete von Berlin und Mailand auf. Durch diese Maßregel und noch vielmehr durch den Tarif von Trianon durchbrach er sein eigenes System und machte es illusorisch. Aus dem Kontinentalsystem war ein Steuersystem geworden. Das wußte der Kaiser wohl. Sein Zorn auf England erreichte darum einen so hohen Grad, daß er bestimmte, alle englischen Waren, die auf dem Kontinente gefunden würden, sollten verbrannt werden, was in vielen Städten auch tatsächlich geschehen ist, wie in Dresden am 1. und 10. Dezember 1810 und in Leipzig am 31. Mai 1811. Um den Kaiser zu erfreuen, gaben die französischen Beamten und Offiziere den Wert der vernichteten Waren höher an, als er in Wirklichkeit betrug; in Leipzig sollen für 100000 Taler Waren verbrannt worden sein. Die Kontinentalsperre, welcher der Kurfürst von Sachsen, Friedrich August Iii., im Frieden zu Posen 1806 hatte beitreten müssen, war auch auf Industrie und Handel unseres Vaterlandes von großem Einfluß. Kurz nach seinen Siegen bei Jena und Auerstädt hatte Napoleon, um die Kräfte Sachsens ausnutzen zu können, das Land in 4 Verwaltungsbezirke eingeteilt, die durch französische Intendanten, welche in Naumburg, Leipzig, Wittenberg und Dresden wohnten, verwaltet wurden. Diese Beamten verkehrten direkt mit den sächsischen Verwaltungsbehörden: den Kreis- und Amtshauptleuten, den Stadträten und Gemeindevorständen. Als das 89

9. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 91

1913 - Leipzig : Dieterich
schleunigst nach ihrer Heimat abgereist. Was also aufgezeichnet wurde, gehörte sächsischen Kaufleuten ober solchen neutraler Länber. Manche Hänbler wußten gar nicht, ob ihre Waren wirklich englischen Ursprungs seien; viele nannten ihre Verkaufsartikel nur so, um besseren Absatz zu finben. Ein Chemnitzer Nablermeister schrieb folgendes in sein Verzeichnisx): „Direkt aus England und seinen Besitzungen führe ich keine Waren und kaufe auch in Leipzig bei keinem Englänber, sonbern beziehe meine Waren von Jserlonern, Nürnbergern, Solingern, von Velbert, aus französischen und Schweizer Hanbluugen in Leipzig und im Lanbe. Jeboch werben genug Waren dem Namen nach als englische verkauft, weil es der Luxus so verlangt. Zum Beispiel Nürnberger Bleistifte führen den Stempel ,London* und heißen ,englische'; so auch Brillen, wie Zahnbürsten. Näh- und Stricknabeln heißen ,englische' und werben in Jserlon fabriziert. Steigbügel, Kanbaren werden als ,englische' in Leipzig, Schneeberg und anberen Orten gefertigt. Knöpfe führe ich von Jserlon, Kobnrg, Weiba und Leipzig als ,englische'. Stählerne Schnallen kaufe ich als ,englische' bei Berliner, auch französischen Hanblnngen. Von englischen' Brieftaschen fertigt die besten Dittrich in Leipzig. ,Englische' lackierte Waren kommen aus Brauuschweig, Wolfenbüttel, Norbhausen und Berlin. Kommobenbeschläge, Rosetten, Schraubenhaken werben als ,englische' in Höchst bei Frankfurt gemacht; ,englische' stählerne Sporen in Magbeburg, auch in Halle. Plattierte Zaumverzierungen, begleichen Löffel und anbere Sachen macht anjetzo ein Gürtler in Gera und nennt selbige ,englische'. Charnierbänber, messingene und eiserne Schrauben, auch Feilen werben in Velbert fabrikmäßig gemacht und heißen ,englische'. Siegellack von Nürnberg und überall her führt den Stempel ,Lonbon'. Aus der Schweiz, von Niebau, erhalte ich die feinsten Uhrenbebürfnisje und heißen hier ,englische'. Und so ist es mit mehreren Kurzwaren, welche in unseren Kleinhcmbel schlagen, die dem Na-1) König, Seite 109. 91

10. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 94

1913 - Leipzig : Dieterich
in Beschlag zu nehmen und barüber unverzüglich ihren Bericht an den Herrn Generalkommanbanten sowie auch an den Herrn Jntenbanten gelangen zu lassen. Art. 4. Die Akzise- und Zollbebienten, wie auch die dazu bestellten Oberzivilbebienten sinb besonbers angewiesen, unter ihrer Verantwortlichkeit auf die Befolgung der gegenwärtigen Verorbnung zu halten, welche ... an allen öffentlichen Orten, an den Toren der Städte und vorzüglich an den Akzise- und Zollhäusern angeschlagen werben soll. Diese Bestimmungen mußten für Sachsen sehr nachteilige Folgen haben, ba es mit England enge Hanbelsver&inbungen1) unterhielt. Von jenseits des Kanals kamen inbische Musseline und Seibenwaren, die durch die englisch-ostinbische Hanbels-kompanie nach Lonbon gebracht würden und bort ober in Amsterbam im Dezember und Januar bei großen Auktionen in die Hänbe der Zwischenhänbler gelangten, wozu viele Leipziger Firmen gehörten. Auch wollene Zeuge, besonbers Ka-melots (Stosse aus Kamelgarn), Baumwollengarn für die sächsischen Weber und Wirker, Saffian-, Schuh- und Stiefelleber, feine Tuche, Mobewaren, Messing-, Eisen- und Stahlartikel, Bleche, lackierte Blechwaren, Fayence und Steingut, Zinn, Glas-, Leber- und Kurzwaren, Tapeten, feines Papier, Kunstfachen, Arzneien, Spezereien, Bier, Fische, Käse, Farb-waren (Jnbigo, Guragao, Cochenille), Preßspäne und Kolonialerzeugnisse (Kaffee, Zucker, Reis, Tabak, Farbhölzer, Möbelhölzer für Tischler und Instrumentenbauer, Baumwolle) hatten ihren Weg von ober über England nach Sachsen gefunben. Diese Waren kamen zu Schiss nach Hamburg und von hier aus mit der Fahrpost über Lüneburg und Braunschweig ober die Elbe (über Magbelmrg) und die Saale herauf (über Halle) nach Leipzig, gewöhnlich 6—7 Wochen vor Beginn der Messen. Bei der Einfahrt in die Stadt würden sie von der Lanbakzife gewogen, mit Zoll belegt und dann in die Nieberlagen und Meßbuben gebracht. Die Menge der in Plauen i. V. im l) Vgl. Seite 72 ff. 94
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